Verein bringt Botswana-Freunde zusammen

Seit dem Aufbau der Partnerschaft 1983 hat sich ein reger Austausch zwischen den beiden Kirchenkreises etabliert: Waren es zunächst die Frauenhilfen, die Grenzen zwischen den Kontinenten überwanden, ist es in jüngster Zeit – neben vielen persönlichen Kontakten – die Jugendarbeit, die zur tragenden Säule der Partnerschaft geworden ist. Diese Vielseitigkeit an Aktivitäten und Projekten möchte Dumela e.V. unterstützen.

Botswana, ein Land im südlichen Afrika, hat mit 1,6 Millionen Menschen etwa so viele Einwohner wie Hamburg. Die Landesfläche ist fast doppelt so groß wie die Deutschlands. „Dumela“ ist ein Wort aus der Landessprache Setswana und bedeutet „Hallo“.

Vereint im Verein: Das könnte das Motto von Dumela e.V. sein. Mitglieder sind Menschen, die sich oft seit Jahren für Partnerland und Partnerschaft einsetzen. Karin Jungherz aus Kastellaun beispielsweise: Die 38-Jährige hatte bei den Workcamps 1999 und 2000 in Botswana und Deutschland teilgenommen. Daher sei es für sie selbstverständlich, bei dem neuen Verein Mitglied zu werden. „Das ist eine gute Sache“, findet sie. Stefan Paulus, 21 Jahre, aus Budenbach, ist in diesem Jahr beim Workcamp in Botswana dabei und wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. „Ich bin mir sicher, dass wir als Verein in Botswana und Deutschland viel bewegen können.“ Die Mitglieder des Vorstands nehmen im August dieses Jahres am Workcamp in Botswana teil. Dann soll ein Lagerhaus zu einem Aids-Zentrum umgebaut und renoviert werden.

Vereinsvorsitzende Carmen Wolf aus Argenthal zeigte sich an der Gründungsversammlung über den zahlreich anwesenden Gründungsmitgliedern überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir gleich zu Beginn 24 Mitglieder haben. Ein Zeichen, dass die Partnerschaft zu Botswana viele Hunsrücker interessiert.“ Interesse zeigten die Gründungsmitglieder bei der Diskussion des Satzungsentwurfs. Ein lebhafter Meinungsaustausch über die Ausgestaltung des Vereinsstatuts machte deutlich, dass die meisten Mitglieder keine „stille Mitgliedschaft“ anstreben. Ihren Beitrag können die Mitglieder selbst festlegen – bei einem Minimum von fünf Euro jährlich. Auch eine Fördermitgliedschaft ist möglich.

Die Initiative zur Vereinsgründung kam aus der Jugendarbeit des Kirchenkreises. Jugendliche und junge Erwachsene, die seit Jahren an Workcamps teilnehmen und auf dem Hunsrück Veranstaltungen zu den Themen Afrika, Botswana und „Eine Welt“ organisieren, wollten ihren Aktivitäten einen formaleren Rahmen geben. Spenden seien jetzt möglich, und es könne in längeren Zeiträumen geplant werden, wen und was den Verein unterstützen will.

Der Verein will persönliche und institutionelle Kontakte zwischen den beiden Kirchenkreisen auf- und ausbauen. Dabei soll dem Leitbild einer Partnerschaft, die von dem Wunsch nach einem gleichberechtigten, friedlichen, gerechten und bereichernden weltweiten Zusammenleben getragen wird, gefolgt werden. Konkret bedeutet dies das Unterstützen der Partner in Botswana bei Projekten durch materielle und immaterielle Hilfe. Ideen und Wünsche der botswanischen Partner werden eingebunden. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll mit Workcamps, Ferienaktionen und Seminare Interesse geweckt werden. Schließlich ist auch das Unterstützen von Aids-, Friedens-, Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekten und Katastrophenhilfe weltweit vorgesehen.

Ohne Gegenstimmen wurden als Vorstand gewählt: Vorsitzende Carmen Wolf (Argenthal), Stellvertreter Stefan Paulus (Budenbach), Kassenwartin Jutta Behn (Mainz), Schriftführer Niko Wald (Sohren), Beisitzerin Sophia Schabel (Kirchberg) und Beisitzerin Tabea Jöst (Simmern).

Bedarf zum Handeln sehen die Vereinsmitglieder derzeit im Bekämpfen von HIV und Aids. Längst hat die Immunschwächekrankheit die über Jahrhunderte gefürchtete Malaria als Todesursache Nummer eins in Afrika abgelöst. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen lebten Ende 2000 von den weltweit 36,1 Millionen HIV-Infizierten 25,3 Millionen im Afrika südlich der Sahara. Obwohl dort nur zehn Prozent der Weltbevölkerung zu Hause sind, leben in diesen Ländern Afrika 70 Prozent der weltweit Infizierten. Im Gegensatz zur westlichen Welt, wo HIV und Aids zumeist Drogenabhängige und homosexuelle Männer trifft, sind in Afrika 55 Prozent aller Infizierten Frauen. Das Partnerland Botswana ist von der Immunschwäche besonders betroffen: Hatte das Land im südlichen Afrika dank großer Diamant- und Edelsteinvorkommen in den 70er und 80er Jahren die weltweit höchsten Wirtschaftswachstumsraten, hält die ehemalige britische Kolonie seit einigen Jahren einen traurigen Weltrekord: Die Zahl der Neuinfizierten steigt so stark wie in keinem anderen Land der Erde. Aids bedroht Botswanas soziales Leben, weil die mittlere, erwerbstätige Generation ausstirbt; Kinder und Alte bleiben zurück. Die Immunschwäche ist eine wirtschaftliche Katastrophe, weil die Versorgung der Aidskranken und –waisen sowie der Tod junger Erwachsener zu Einkommensverlusten in allen Bevölkerungsschichten führt.

Aktuelles aus Partnerschaft und Partnerland gibt es im Internet unter der Adresse  www.dumela.net. Neues zum Verein Dumela e.V. gibt es unter der Adresse  http://verein.dumela.net/. Fragen zum Verein beantwortet Schriftführer Niko Wald, E-Mail:  info@verein.dumela.net.

Die komplette Fotodokumentation der Vereinsgründung ist für registrierte und eingeloggte myBotswana-Nutzer hier abrufbar.