Zu kritisch: Botswanas Regierung verbietet Talkshow

Beliebt war die Sendung „Masa-a- sele“ (Setswana für „Der Tag ist angebrochen“) offenbar nicht in Regierungskreisen. Denn als der Moderator die Hörer aufrief, sich per Telefon über die Rede von Präsident Festus Mogae zur Lage der Nation auszulassen, kam einige Kritik über den Äther.

Zuviel Pressefreiheit für Boyce Sebetela, Botswanas Minister für Kommunikation, Forschung und Technologie: Er bemängelte, dass die Anrufenden Schimpfworte gebraucht hätten – und bescheinigte den Anrufenden sogar geringes Fachwissen und mangelnden Intelekt.

Laut „Business Daily“ erklärte der Minister, dass in der Morgensendung „sehr wichtige technische Informationen, wie die Ausgabenstruktur der Regierung oder auch Wahlmüdigkeit“ erörtert würden, die das „entsprechende technische Wissen“ benötigten. Er forderte, dass für eine ausgewogene und sachlich richtige Diskussion im Radio der Moderator und die Zuhörer eine gewisse Bildung haben müssten. Eventuell sei sogar ein Experte im Studio nötig.

Ob mit Experten oder nicht – die Telefonaktionen von „Masa-a- sele“ müssen auf Anordnung des Ministers eingestellt werden. Proteste von Medienvertretern und -organisationen waren die Folge: Mike Mothibi, Chefredakteur der botswanischen Wochenzeitung Midweek Sun sagte, es sei das Prinzip der redaktionellen Freiheit verletzt worden. Auch die botswanische Sektion des Media Institute of Southern Africa erhob Bedenken gegenüber dem Vorgehen. Die staatliche Nachrichtenagentur Bopa (Botswana Press Agency) meldete zu der Programmänderung nichts.