Wie gewohnt suchen die Behörden von Simbabwe nach irgendeinem Vorwand, um
unabhängige Medien zu behindern, die ihnen auf dem Höhepunkt des Wahlkampfes
in die Quere kommen könnten,“ kritisiert die Menschenrechtsorganisation. Die
Schließung sei die zweite ernsthafte Verletzung der Pressefreiheit innerhalb
von zwei Wochen. Drei ausländische Korrespondenten, unter ihnen auch der
deutsche dpa-Journalist Jan Raath, haben vor gut zehn Tagen fluchtartig das
Land verlassen. Die örtlichen Behörden hatten sie massiv schikaniert und
ihnen indirekt mit Haft gedroht.
„Obwohl die Regierung Simbabwes dem Protokoll der Südafrikanischen
Entwicklungsgemeinschaft zum Schutz der Pressefreiheit zugestimmt hat,
verschärft sie einen Monat vor den Parlamentswahlen am 31. März den ohnehin
schon großen Druck auf die Medien,“ so Reporter ohne Grenzen.
Tafataona Mahoso, Vorsitzender der MIC, hatte die „Weekly Times“ schon eine
Woche nach Erscheinen ihrer ersten Ausgabe schließen wollen. Nun wurde ihr
die Lizenz wegen einer angeblichen Falschaussage entzogen. Die Herausgeber
hätten nicht alle Fakten offen gelegt und ihn bei der Lizenzvergabe für die
Zeitung getäuscht, behauptet Mahoso.
Nach seinen Statuten ist die „Weekly Times“ eine private Wochenzeitung mit
Fokus auf Entwicklungsthemen. Nach der „Daily News“, der „Daily News on
Sunday“ und „The Tribune“ ist sie die vierte unabhängige Zeitung, die in
weniger als zwei Jahren geschlossen wurde.
Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der
Pressefreiheit liegt Simbabwe auf Rang 155 von 167 untersuchten Ländern.
Präsident Robert Mugabe zählt zu den 37 größten Feinden der Pressefreiheit.