Aids-Medikamente sollen vor Ort hergestellt werden

Weltweit sind nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation 42 Millionen Menschen mit HIV infiziert, allein in Afrika südlich der Sahara leben fast 30 Millionen mit dem Virus. Alle 10 Sekunden stirbt dort ein Mensch an Aids: Kinder, Frauen und Männer. Für sie sind die Medikamente mit antiretroviralen Substanzen zu teuer.

In Europa oder den USA zahlen die Krankenkassen für einen Aidspatienten zwischen 10.000 und 15.000 Euro im Jahr. Bei einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet unter 470 Euro ist diese Therapie für die meisten Afrikaner unerschwinglich. Doch inzwischen werden in Indien oder in Thailand Generika zu Preisen produziert, die es möglich machen, die Entvölkerung ganzer Regionen zu stoppen. Der Export dieser Medikamente ist aber aufgrund des Patentrechts, das geistiges Eigentum international schützen soll schwierig.

Zwar ermögliche das Patentrecht den Staaten, die aufgrund der Aids-Epidemie den Notstand ausgerufen haben, eine Zwangslizenz zu erwirken. Das bedeute aber, dass diese Länder die Arzneimittel mit den antiretroviralen Substanzen selbst herstellen müssten. „Die Länder, die am stärksten von Aids betroffen sind, gehören gleichzeitig zu den ärmsten der Welt. Sie können sich einerseits Markenpharmaka nicht leisten, aber ebensowenig die notwendigen Produktionsstätten. Angesichts der schrecklichen Ausmaße dieser Krankheit müssen wir jetzt handeln“, begründete Medeor-Geschäftsführer Bernd Pastors den Schritt der Hilfsorganisation, diesen Staaten mit Expertenwissen bei der Generika-Produktion unter die Arme zu greifen.