In Indien kämpfen Mütter für ihre Rechte und ihre Kinder

Das Dumela-Team hat Post von Gisela Häring von unserem Partnerprojekt Deepam in Indien bekommen. Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig unsere Unterstützung der Frauen und Mädchen dort ist. Gerade sie müssen für ihre Rechte und die ihrer Kinder kämpfen. Sehr gerne teilen wir daher die Neuigkeiten aus dem Projekt mit euch und schließen uns dem Appell an: Wer dieses wichtige Projekt unterstützen mag, kann das gerade jetzt zur (Vor-) Weihnachtszeit tun. Die Taschen, Tischdecken und Tücher von den Frauen aus dem Deepam-Projekt sind wunderschön – und es gibt sie bei allen Dumela-Vorstandsmitgliedern zu kaufen – oder bei Deepam e. V.

Gisela Häring schreibt: Normalerweise wird hier in Indien bei der Begrüßung immer gefragt:“Hast Du gegessen?“ Es ist ein Fragen nach dem Befinden. Wenn Du gegessen hast, dann geht es Dir gut!
Also uns geht es so weit gut.

Wir stehen in der Regenzeit. In den Zeitungen kam sicher der Bericht, dass ein massiver Zyklone auf dem Bengalischen Meer aktiv war und wieder Zerstörungen angerichtet hat.
In Viralimalai haben wir es, genau wie Sie, nur in den Zeitungen lesen können. Was vorhergesagt wurde für Tamil Nadu, traf nicht ein.

Wir leiden unter der Hitze und nur sehr wenig Regen. Die Regenzeit startete Verheißungsvoll am 8. September, zeigt sich aber seither nur durch kurze Schauer. Es wird hoffentlich noch richtig regnen und nicht wie im letzten Jahr, wo der Nord-Ost-Monsun fast ausgeblieben ist.

Im Nähzimmer entstehen neue Entwürfe, in „Fernbegleitung“ durch unsere Näherinnen. Hiermit kommt meine jährliche Weihnachtsbitte, irgendwo in Deutschland an einem Tag im Advent einen Weihnachtsverkauf durchzuführen. Das ist mir ein wirkliches Anliegen.

Unseren Kindern geht es so weit gut. Johann entwickelt sich prächtig. Die Eltern haben ihm gerade eine Glatze schneiden lassen, was zwar sein Äußeres, aber nicht seine Aktivität beeinträchtigt.

Priya und Prakash haben vor einer Woche erlebt, was Alkohol mit einem Vater machen kann. Er hat in seiner Trunkenheit Prakash mit dem Messer angegriffen, so dass der Junge für zehn Tage ins Krankenhaus musste. Die Wunde wurde mit zwölf Stichen genäht.

Aus der South Street – dort lebt eine Familie mit acht Kindern – kam die Viertälteste abends mit ihren beiden kleinen Kindern und hat um Hilfe gebeten. Ihr Name ist auch Priya. Nach dem Abitur haben die Eltern es ihr nicht erlaubt, aufs College zu gehen, denn das hätte ihre Chance auf eine Verheiratung eingeschränkt. Also hat man sie in eine Fabrik zum Arbeiten geschickt.

Nach einem Jahr hat sie sich in einen Mann verliebt und ist mit ihm weggelaufen. Was am Anfang gut aussah, hat sich ins Gegenteil entwickelt: Als sie mit dem zweiten Kind schwanger war, stand eine Frau vor ihrer kleinen Wohnung und hat die Klage erhoben, dass Priya ihren Mann geheiratet habe. Wenn sie – Priya- ihr Geld gibt für sie und ihr Kind, könne sie diesen Mann behalten.

Priya entschied sich, ihr Kind zu nehmen und nach Hause zu kommen. Die Eltern empfingen sie mit offenen Armen. Der älteste Bruder fing an, Priya zu schlagen und zu bedrängen, das Kind abzutreiben. Wieder hat sie ihren kleinen Sohn Mohan genommen und ist in eine andere Stadt gegangen. Dort bekam sie in einer Hühnerfarm eine Stelle, mit der sie während der Schwangerschaft alle Kosten tragen konnte. Das 2. Kind, ein kleiner Junge von jetzt drei Monaten, macht es ihr aber unmöglich, zu arbeiten. Wenn Sie sich angeregt fühlen zu helfen, sind Sie herzlich willkommen.

Zum Abschluss noch etwas Tierisches: Nicht nur die Affen fühlen sich wohl bei uns, sondern auch die Streifenhörnchen – sie laufen wie die Eichhörnchen, sind aber in der Farbe nicht so schön, eher grau – fühlen sich wohl in unserem Haus. Sie haben in unserem Büro – neben der Eingangstür, die immer offen steht – ein Nest gebaut. Leider ist ein Streifenhörnchen eingeklemmt hinter dem Medizinschrank hängen geblieben. Mir ist der Duft als erstes aufgefallen. Wir haben alle Schränke von der Wand gerückt… und da war es, leider nicht mehr lebendig. Vor drei Tagen öffnete ich meinen Kleiderschrank, da sprang mir eins entgegen. Ich weiß nicht, wer sich mehr erschreckt hat, es oder ich.