Deepam Indien: Besuche zu Weihnachten

 

Gisela Häring vom Deepam-Projekt berichtet aktuell im Dezember 2010 über Neuigkeiten: Uns bleibt noch ein Tag, um alles für Weihnachten vorzubereiten, die letzten Geschenke zu besorgen und den passenden Weihnachtsbaum zu kaufen. Das Menü ist geplant und nur noch die letzten Zutaten müssen gekauft werden. Die Plätzchen sind an einem sicheren Platz, damit an Weihnachten noch was auf den Teller kommen kann.

 

„Was bleibt an Weihnachten?“

 

Mit einem netten Menschen aus Indien sprach ich kürzlich über seine Weihnachtserlebnisse in Deutschland. Folgende Gedanken teilte er mir mit: „Die vier Wochen vor Weihnachten mit der wunderschönen Dekoration, Weihnachtslieder in allen Läden, den Weihnachtsmärkten mit all den Leckereien sind sehr schön, so habe ich mir eigentlich Weihnachten vorgestellt, aber was bleibt an Weihnachten?“ Ich hoffe, und wünsche, dass alle Hektik und Arbeit sich am Fest der Geburt Jesus auszahlt; das Sie als Familie zusammen sein können, alles gemeinsam genießen und der Neugeborene Jesus in Ihrer Mitte ist.

 

Heilige Nacht in Indien

 

Hier bei uns in Indien ist vieles anders. Kein Adventskranz, kein Adventskalender, kein Nikolaus, keine Barbarazweige; denn alles ist immer grün. Aber Geschenke werden gemacht. Aber darüber zerbricht man sich nicht den Kopf; alle bekommen etwas Neues zum Anziehen. Ist die Familie arm, so kommen die Kinder zuerst an die Reihe. Kinder beschenken die Eltern nicht. Es gibt keine Päckchen, falls ein Familienmitglied an Weihnachten nicht zu Hause ist. Was habe ich ein Glück, erstens nicht zu Hause zu sein und zweitens aus einer Tradition zu kommen, wo noch Päckchen geschickt werden. An dieser Stelle danke ich ganz herzlich für die wunderschönen Geschenke, die mit der Post bei mir eingetroffen sind.

 

Plätzchen für die Freunde

 

Die Regenzeit endete am 14. Dezember und damit auch unsere Freude, alleinige Hausbewohner zu sein; denn die ganze Affenbande hat sich wieder eingefunden. Frecher und dreister wie vorher. Auch die Freude der Kinder, wegen heftigen Regens schulfrei zu bekommen, nahm ein Ende. Damit der adventliche Geruch auch in unserem Haus ist, haben wir mit allen einige bewährte und beliebte Sorten Plätzchen gebacken. Wir werden unsere Hausbäckerei aber nochmals eröffnen müssen, denn es ist Tradition, an Weihnachten an gute Freunde Kuchen zu verschenken – und von den Freunden haben wir inzwischen sehr viele.

 

Besuche bei Familien

 

Seit dem 13. Dezember gehen wir jeden Abend zu den Familien. Wir haben uns in vier Gruppen aufgeteilt. Wir bringen das Bild der „Mutter mit dem Kind“ in die Häuser. Es ist ein schöner Brauch – die Herbergssuche – die ich vor drei Jahren hier eingeführt habe. Wir lassen uns von den Sorgen in den Familien erzählen, sprechen über unsere Gotteserfahrungen, beten und singen. Da die Gastfreundschaft in Tamil Nadu über alles geht, werden Wasser, Kaffee und etwas zum Knabbern angeboten. In den Tagen vor Weihnachten werden wir in die Familien, wo wir Not angetroffen haben, Grundnahrungsmittel und Kleider für die Kinder und die Eltern bringen. Das wir hier in dieser Weise wirken können, ist nur durch Ihre Hilfe möglich.