Wegen der restriktiven Haltung der Bundesrepublik Deutschland wie der Europäischen Union (EU) hinsichtlich gentechnisch veränderter Nahrungsmittel geht WORLD VISION davon aus, dass keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel nach Afrika geliefert werden. Denn für einen späteren Export zurück in die EU-Länder ist es für die afrikanischen Staaten wichtig, keine gentechnisch veränderten Produkte zu liefern.
Dass sich US-Außenminister Colin Powell jüngst auf dem Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg für gentechnisch veränderte Nahrungsmittel aussprach, beunruhigt World Vision nach eigenen Angaben. Schließlich könnte dies zur Folge haben, dass gentechnisch veränderte Nahrungsmittel aus den USA nicht nur verzehrt, sondern auch als Saatgut verwendet werden und somit wieder in den Produktionskreislauf gelangen. Bereits heute wird der US-Nahrungsmittelmarkt von bis zu 18 Prozent gentechnisch veränderter Nahrungsmittel bestritten.
Ein weiteres Problem könnte, so die Organisation weiter, darin bestehen, dass gentechnisch veränderte Nahrungsmittel patentrechtlich geschützt sind und durch Gesetze Saatgutkonzerne Landwirte verklagen können, wenn diese gentechnisch verändertes Saatgut im Nachbauverfahren einsetzen.
Darüber hinaus weist World Vision darauf hin, dass sich gentechnisch veränderte Nahrungsmittel dadurch auszeichnen, dass sie gegenüber bestimmten Pflanzenschutzmitteln resistent sind. Darin könnte das eigentliche Interesse von Konzernen liegen, die gleichzeitig auch diese Produkte verkaufen.
Trotzdem vertritt World Vision die Ansicht, dass das Retten von Menschenleben in akuten Krisensituationen Priorität hat. World Visions befürwortet den Einsatz gentechnisch veränderten Lebensmitteln, wenn ansonsten Menschen verhungerten und alternative Lebensmittel nicht vorhanden sind. Zudem müsse das betroffene Land der Einfuhr derartiger Lebensmittel zustimmen.
In seiner Stellungnahme nennt World Vision die seiner Meinung Schuldigen für den Hunger in der Welt: Oftmals seien es nicht Naturkatastrophen, die die Lebensmittelversorgung von Menschen gefährden. Vielmehr seien es „Misswirtschaft, Korruption, falsche Handelspolitik und ein Mangel an Landreformen, die dafür verantwortlich sind“.