De Vries und seine Ranger zeigen die Folgen dieser höchst kontroversen Landreform: die Wilderei ist in Simbabwe völlig außer Kontrolle geraten. Landbesetzer legen in der Nacht Fallen aus, Tiere sterben einen qualvollen Tod: „Dieser Büffel lag tagelang in der Falle und ist verdurstet“, sagt de Vries und zeigt auf einen Kadaver. „Hunderte von Tieren wurden auf diese Weise bei uns erlegt.“ Nur ein paar hundert Meter weiter das nächste Opfer, eine Impala-Antilope. Seit die Landbesetzungen in Simbabwe eskalierten, sind in einem Naturpark allein 13.000 Wildtiere getötet worden.
Die Wildhüter versuchen – noch – dem Wildern Einhalt zu gebieten. Die Ausbeute eines einzigen Tages: hunderte von Drahtschlingen, in denen sich die Tiere verfangen. Wenn diese Farm erst einmal enteignet ist, wird sich hier keiner mehr um die tödlichen Fallen kümmern. „Die Tiere sterben einen grausamen Tod“, erklärt der Ranger Siphas Thsuma. „Wenn es sich einmal verfangen hat, zieht sich die Schlinge immer enger um den Hals.“ Manchmal können die Ranger einen Wilderer festnehmen, doch sie wissen: die Polizei lässt ihn am nächsten Tag wieder laufen.
Es sind vor allem die Landbesetzer auf den Farmen, die sogenannten Kriegsveteranen, die das Recht in die eigenen Hände nehmen – ermutigt wurden sie dazu von Präsident Mugabe. Wer sich ihnen in den Weg stellt, muss um sein Leben rennen. Simbabwe zahlt einen hohen Preis dafür.
George Pangeti vom Safari-Tourismus Simbabwe räumt ein, dass die Besucherzahlen in den letzten Jahren sehr zurückgegangen sind. „Das hängt wohl mit dem Eindruck zusammen, dass unser Land nicht mehr sicher ist“, so der staatliche Vertreter.
50 der vom Aussterben bedrohten Nashörner wurden in wenigen Monaten getötet – die Wildtiere sind zum Freiwild geworden. Simbabwe versinkt immer mehr in Anarchie. Die Giraffe hat nicht überlebt – sie musste von den Rangern eingeschläfert werden, ihre Verletzungen waren zu groß.