Auch in Deutschland erhielten Erkrankte außerdem nicht immer die notwendige Behandlung, kritisierte die DAH. So bekämen HIV-positive Asylsuchende erst dann Medikamente, wenn sie an Aids erkrankt seien. Auf Präparate, um eine Erkrankung zu verhindern, haben die Infizierten aber kein Anrecht.
Die Bundesärtztekammer warnte ihrerseits vor einer schleichenden Verharmlosung der Krankheit in Deutschland. „Das Problembewusstsein in der Bevölkerung sinkt“, konstatierte Ärztekammer-Chef Jörg-Dietrich Hoppe. Das Thema müsse in den Schulen wieder stärker im Mittelpunkt stehen. Unkenntnis sei ein fruchtbarer Boden für Vorurteile.
Auch die internationale Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ forderte von den Industrieländern mehr Geld für die Aids-Bekämpfung in armen Ländern. Bislang seien weniger als ein Drittel der von UN-Generalsekretär Kofi Annan geforderten sieben Millarden Dollar in den Globalen Aids-Fonds geflossen.
Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember steht in diesem Jahr unter dem Motto „Leben und leben lassen“ und soll ein Zeichen gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-positiven Menschen setzen. Weltweit leben derzeit rund 42 Millionen Menschen mit der Immunschwäche. Allein in diesem Jahr haben sich fünf Millionen Menschen angesteckt, mehr als drei Millionen sind an Aids gestorben. Fast drei Viertel aller Infizierten lebt im südlichen Afrika, in Deutschland sind knapp 40.000 Menschen betroffen.