Doch in allen betroffenen Ländern gibt es noch tief greifendere Ursachen für die eskalierende Hungerkatastrophe. Hauptgrund ist die verfehlte Agrarpolitik der meisten Regierungen. Weder Düngemittel noch Bewässerungsmöglichkeiten werden gezielt subventioniert. Zugleich wird die archaische Produktionsweise nicht geändert. Eine Familie kann mit der Hacke nur etwa einen Hektar bearbeiten. Wenn dann zu viel oder zu wenig Regen fällt, droht der Familie Hunger.Da die Kleinbauern obendrein keine Besitzurkunde für den Boden haben, den sie bearbeiten, bekommen sie bei keiner Bank einen Kredit für eine Modernisierung ihrer Produktion.
Ein zweites Grundproblem sind die durch internationale Organisationen propagierten Nahrungsmittel, insbesondere Mais. Wenn auch Maniok, Yams und Süßkartoffeln nicht die optimalen Nährwerte haben, so sind sie doch dürrebeständiger als Mais. Dieser braucht nicht nur oftmals importiertes Saatgut und Dünger, sondern ist auch sehr witterungsanfällig. Genau dies ist jetzt den meisten Gebieten zum Verhängnis geworden.
Als Drittes kommt das starke Bevölkerungswachstum hinzu. Etwa alle 20 bis 25 Jahre verdoppelt sich in Afrika die Bevölkerung und damit auch die von ihnen gehaltenen Herden an Rindern, Ziegen und Schafen, deren Anzahl noch dazu als Reichtum gilt. Die Tiere aber haben nicht genügend Weidefläche und zertrampeln alles. So notwendig Hilfe jetzt ist: Es ist genauso zwingend, Druck auf die Regierungen auszuüben, damit sie endlich ihre Agrarpolitik ändern.