In diesen Schreiben beruft sich die Regierung auf ein bereits 1995 verabschiedetes Landreformgesetz, das den Minister für Landfragen berechtigt, im öffentlichen Interesse Landwirtschaftsland zu erwerben, um es Landlosen zur Verfügung zu stellen.
Bisher hatte die Regierung nur Grundstücke von verkaufswilligen Farmern erworben. Davon scheint sie nun laut Medienberichten abgerückt zu sein. Wie die NZZ schreibt, werde der Landraub in Simbabwe von vielen Namibiern bewuindert. Zudem stünden dieses Jahr Präsidentenwahlen an. Einer der Bewerber der Regierungspartei Swapo ist der Minister für Landfragen, Hifikepunye Pohamba, der sich mit seinem forschen Vorgehen, so die NZZ weiter, in der Partei beliebt machen will. Der Minister wies diese Abschuldigung laut „Allgemeine Zeitung“ entschieden zurück.
„Wir haben bei der Auswahl der Farmen allein beachtet, ob diese auf Grund ihres landwirtschaftlichen Nutzungspotenzials für Umsiedlungszwecke geeignet sind“, sagte Pohamba der „AZ“. Ferner sagte er dem Blatt, dass es sich bei der geplanten Enteignung nicht um eine „Beschlagnahmung“ handele, weshalb auch Vergleiche mit der Landreform in Simbabwe verfehlt seien. Der Minister versicherte, dass die Regierung den betroffenen Farmern eine angemessene Entschädigung zahlen werde.
Rund 40 Prozent des Farmlands gehört überwiegend weißen Farmern, etwa 40 Prozent ist Stammes- oder Kommunalland und rund 20 Prozent sind Naturparks, berichtete „Focus online“. Seit 1990 seien 38 000 Menschen auf etwa 567.000 Hektar angekauftes Farmland umgesiedelt worden. Weitere 240.000 Menschen erhebten Anspruch auf Umsiedlung. Dafür braucht die Regierung weitere neun Millionen Hektar Land – und beschafft sich dieses Land nun offenbar durch Enteignungen.
Pikantes Detail am Rande: Die namibische Regierung hat ihren Amtssitz in der „Robert Mugabe Avenue“ in Windhoek – bennant nach jenem Staatschef, der in Simbabwe gnadenlos weiße Farmer enteignet.
Weitere Informationen:
Kommentar der AZ zu den Landenteignungen
Pressemitteilung der namibischen Regierung
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