In den vergangenen zwölf Monaten habe das Unternehmen Untersuchungsabkommen mit Kanada, Russland, Australien und Botswana abgeschlossen, teilte De Beers weiter mit. Während dieser Zeit hätte Geologen des Unternehmens 58 neue Kimberlit-Vorkommen in acht Ländern auf fünf Kontinenten entdeckt. Kimberlit gilt als Trägermaterial für Diamanten.
Die Erteilung einer entsprechenden Untersuchungs- und Abbaugenehmigung könnte sich für die beiden Investoren als harte Nuss erweisen. Bereits in der Vergangenheit traten Unterhändler der botswanischen Regierung als exzellente und ausgebuffte Verhandler auf. So rangen sie Ende der 1970er Jahre, als die ersten Minen weitaus profitabler waren als zunächst angenommen, De Beers die heute noch gültige 50-zu-50-Parität bei den Debswana-Anteilen ab.
Auf die Zustimmung aus der Hauptstadt Gaborone ist das Konsortium auf jeden Fall angewiesen: Laut Verfassung gehören alle Bodenschätze dem Staat; eine Klausel, die der erste Staatspräsident Sir Seretse Khama wohlwissend in die damals neue Verfassung einbaute. Heute sichert dieser Passus dem Ministerium für Begbau und Minen ein umfassendes Kontroll- und Mitspracherecht in diesem Industriezweig.
Das für Exploration zuständige Aufsichtsratsmitglied von De Beers, Bill Mc Kechnie, sagte einer Pressemitteilung zufolge, dass Botswana ein attraktiver Standort für Investitionen sei und sein Unternehmen volles Vertrauen in die Zukunft des Landes habe. Daher investiere De Beers erneut langfristig in Botswana, um neue Diamantenvorkommen zu finden. Das jüngste Joint-Venture setzte die Tradition des Konzerns, in Botswana zu investieren, fort. Der Aufsichtsrat sagte weiterhin, De Beers freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner
African Diamonds.
Die halbstaatliche botswanische Nachrichtenagentur BPA hat zu dem Vorhaben noch keine Mitteilung veröffentlicht; bedeckt halten sich ebenso Debswana und die zuständigen Ministerien. Ob das neue Minenprojekt in einem Zusammenhang mit der Umsiedlung der San und Basarwa („Buschmänner“) steht, wird sich zeigen. Diese ethnische Minderheit von Jägern und Sammlern, die als Ureinwohner Botswanas gilt, wurde in den vergangenen Jahren von der Regierung in Gaborone rücksichtslos zwansweise umngesiedelt und sesshaft gemacht. Das Gebiet in der zentralen Kalahari, das sie verlassen musste, gilt bereits seit Jahren als mögliches Abbaugebiet von Diamamten. Menschenrechtsorganisationen hatten damals der Regierung vorgeworfen, die San und Basarwa wegen der eventuellen Vorkommen der Edelsteine aus ihrem angestammten Gebiet zu vertreiben, was in Gaborone stets mit Nachdruck dementiert wurde.
Der Abbau von Diamanten ist für das Land im südlichen Afrika enorm wichtig; ohne ihn könnte Botswana seinen heute im weltweiten Vergleich im mittleren Feld angesiedelten Lebensstandard nicht halten. Rund die Hälfte der Einnahmen des Landes stammen aus diesem Sektor der Wirtschaft; zwei Drittel der Staatseinnahmen stammen direkt oder indirekt aus diesem Bereich. Der Staat ist nicht nur an den Verkaufserlösen der in Botswana geförderten Edelsteine beteiligt, sondern kassiert auch Gebühren für Förderlizenzen, Importzölle für Minenausrüstungen und kassiert Steuern der beteiligten Unternehmen und der dort beschäftigten Arbeiter.
Die erste Diamantenmine Botswanas wurde Anfang der 1970er Jahre eröffnet. Die größte Mine des Landes in Orapa nahm ihren Dienst Mitte der 1980er Jahre auf. Weitere Minen gibt es in Letlhakane und Damtshaa.