72 Kriegsparteien setzen Kindersoldaten ein

Der Report erscheint vor einer demnächst stattfindenden Debatte des UN-Sicherheitsrates zum Thema Kinder in bewaffneten Konflikten. Die internationale Koalition wird in Deutschland von namhaften Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen unterstützt, die sich zur Deutschen Koordination Kindersoldaten zusammengeschlossen haben.

„Dieser Bericht ist eine „schwarze Liste“ derjenigen Regierungen und bewaffneten Gruppen, die Jungen und Mädchen unter Missachtung der internationalen Normen im Krieg einsetzen.“ fasst Andreas Rister, Sprecher der Deutschen Koordination zusammen.

Der nach einer UN-Resolution benannte „1379- Report“ der Organisation nennt insgesamt 72 Kriegsparteien in aller Welt, die Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in den Fronteinsatz schicken und insgesamt 25 weitere, die in der Vergangenheit Kinder rekrutiert haben und daher überwacht werden sollten. Zwölf Regierungen werden benannt, die Kinder unter 18 Jahren
rekrutieren oder einsetzen.

Der Titel des Report bezieht sich auf die Resolution 1379 des Weltsicherheitsrats vom November 2001. Diese Resolution forderte neben weiteren Maßnahmen für Kinder in bewaffneten Konflikten den UN-Generalsekretär Kofi Annan auf, erstmals eine Liste derjenigen Regierungen und bewaffneten Gruppen vorzulegen, die Kinder und Jugendliche bei Feindseligkeiten einsetzen.

In den vergangenen Tagen erhielt der UN-Sicherheitsrat die „1379-Liste“ des Generalsekretärs. Der Sicherheitsrat wird voraussichtlich am 20. November über die Frage des Schutzes von Kindern in bewaffneten Konflikten beraten. Auf Grund der sehr eng gezogenen Vorgaben, nach denen Kriegssituationen auf der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrates erscheinen, benennt der UN-Generalsekretär im Gegensatz zur Koalition nur eine kleine Anzahl Staaten und bewaffnete
Gruppen, die unter Bruch des internationalen Rechts Kindersoldaten einsetzen. Die meisten dieser Kriege finden in Afrika statt. Einige Länder mit den höchsten Zahlen von Kindersoldaten, z. B. Myanmar (ehemals Burma, geschätzt 70.000 Kindersoldaten), Kolumbien (zwischen
6.000 und 14.000 Kin-dersoldaten) und Sri Lanka sind nicht in den Bericht des Generalsekretärs aufgenommen worden.

„Wir begrüßen die Initiative des UN-Sicherheitsrates zur Überwachung von Kriegsparteien, die Kinder rekrutieren und einsetzen,“ sagte Casey Kelso, Koordinator der Koalition in New York. „Es gibt jedoch weitere, gravierende Konflikte, in denen Kinder an die Front geschickt werden. Wenn der Sicherheitsrat sie ignorieren würde, könnten sie der internationalen Aufmerksamkeit entgehen.“

Die ausführliche Dokumentation ist in englischer Sprache unter www.child-soldiers.org erhältlich.