Aids ist Botswanas Tragödie: Die Vereinten Nationen schätzten in ihrem jüngsten Aids-Bericht, dass rund 37 Prozent der Bevölkerung HIV-positiv sind.
Unter den Folgen leiden hunderttausende Menschen: Mehr als 60 000 Kinder haben bislang ihre Eltern verloren. Den Unternehmen sterben gut ausgebildete Mitarbeiter weg. Das Land büßt seine leistungsfähigste Generation an die Immunschwäche ein.
Bis 1995 war Botswana in Sachen durchschnittlicher Lebenserwartung auf einem guten Weg. Doch Aids brachte den Einbruch. Der Wert liegt heute bei 38 Jahren – er ist damit so hoch wie im Jahr der Unabhängigkeit 1966.
Die Ursachen für die rasante Verbreitung des Virus sind vielfältig. Die Bevölkerung ist mobil: Viele arbeiten im Nachbarland Südafrika oder in den größeren Städten im Osten. Zu Besuchen bei Frau und Familie kommt es wenige Male im Jahr. Männer, die neben ihrer Ehefrau in Abwesenheit weitere Sexualpartner haben, sind keine Ausnahme. Zudem ist die Chance auf sexuelle Mitbestimmung der Frauen in Botswana sehr gering. In Beziehungen hat so gut wie immer der Mann das Sagen, wenn es beispielsweise um die Verwendung von Kondomen geht.