Botswana erlangte 1966 – im schwarzafrikanischen Vergleich relativ spät – die Unabhängigkeit von Großbritannien. Es zeigte sich rasch, wie sehr das Protektorat Bechuanaland von den Briten vernachlässigt worden war.
Botswana war arm an Anlagevermögen und an wirtschaftlich nutzbaren Strukturen. 1966 existierten dort weniger als zwölf Kilometer befestigte Straßen; die wichtigen Überlandrouten befanden sich in einem schlechten Zustand. Die Eisenbahnlinie, bereits in den 1890er Jahren erbaut, verband Mafeking (Südafrika) mit Bulawayo (Rhodesien/Simbabwe), führte lediglich durch den östlichen Teil des Protektorats und blieb bis in die Ära des Fernstraßenbaus der 1970er Jahre die einzige moderne Verkehrsroute des Landes.
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht wurde das Protektoratsgebiet kaum erschlossen . Rinderhaltung war die vorherrschende Erwerbsquelle, daneben waren viele Familien auf Einnahmen aus Wanderarbeit angewiesen; 1965 arbeiteten 32.300 Batswana in den Minen Südafrikas ? doppelt so viele wie Einkommensbezieher in den inländischen außerlandwirtschaftlichen Sektoren.
Auch der Minensektor, heute das wirtschaftliche Standbein Botswanas, war kaum entwickelt. Zwar wurden im nordöstlichen Gebiet des Protektorats bereits früher Gold und Eisen abgebaut, doch wurde die Förderung eingestellt und erst nach 1966 wieder aufgenommen.
Schließlich setzten die britischen Kolonialherren zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs andauerndes Verbot für gewerbliche Betätigung der schwarzen Bevölkerung durch, was Batswana von der Teilnahme an der sich entwickelnden modernen Wirtschaft im Süden Afrikas ausschloss.