Aids greift Afrikas Seele an

Afrikanische Traditionen sind mitverantwortlich dafür, dass sich die Krankheit so rapide ausbreitet – aber darüber wird kaum geredet, das bleibt ein Tabu.

Die Tradition des „Lobola“ etwa, eines Brautpreises, wird auch heute nahezu überall praktiziert. Der Mann muss seinen künftigen Schwiegereltern eine bestimmte Summe Geld für ihre Tochter bezahlen. Die Ehe ist erst gültig, wenn „Lobola“ bezahlt worden ist. Der Mann betrachtet dann seine Ehefrau als sein Eigentum, in jeder Hinsicht. Es ist ein Verhältnis, das dem Mann absolute Macht gibt: er entscheidet über seine sexuellen Verhaltensweisen, ob Kondome benutzt werden oder nicht.

Der Film von Stefan Schaaf thematisiert am Beispiel Südafrikas, was bislang noch tabuisiert wird – die traditionellen Stammesgesellschaften Afrikas, oftmals als solidarische Familiengemeinschaften idealisiert, sind mitverantwortlich für eine der größten Katastrophen, die der Kontinent erlebt. Die afrikanischen Politiker wollen darüber nicht sprechen, weil es ihre afrikanische Identität in Frage stellt.

Aber es gibt starke Frauen, die das ändern wollen. Wir begleiten sie bei ihrem Kampf gegen die Epidemie. Auf ihnen ruht die Hoffnung Afrikas: denn eine Besserung der Lage kann nur aus den traditionellen Gesellschaften heraus erfolgen. Es geht nicht nur um mehr Geld und bessere Medikamente – es geht um eine neue afrikanische Identität.